Moderne Creation MĂŒnchen (MCM)
ist eine 1976 in MĂŒnchen von Michael Cromer gegrĂŒndete Firma, die farbige Reisetaschen herstellt.
Anfang der 1990er Jahre setzte MCM in 250 Filialen weltweit rund 200 Millionen Euro um.
Besonders erfolgreich war MCM in Asien, bis zur Asienkrise 1997. Der Lederfabrikant hatte dann nur noch 25 Millionen Euro Umsatz und machte 18 Millionen Euro Verlust. Asiatische Produzenten lieĂen nachts die Maschinen weiterlaufen und verkauften die Taschen jahrelang auf eigene Rechnung auf dem Schwarzmarkt, was Firmenchef Cromer nicht erfuhr.
Im April 1996 ging bei der Steuerfahndung eine neunseitige handgeschriebene anonyme Anzeige ein, nach der Cromer dem Fiskus 40 Millionen Euro vorenthalten habe. Noch in der folgenden Nacht floh er in die Schweiz.
Vier Monate spĂ€ter erhielt das Finanzamt einen zweiten anonymen Brief. Cromer sollte sogar 55 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben. Der bis heute unbekannte Anzeigeerstatter erstattete die zweite Anzeige, als MCM gerade mit Banken in Verhandlung ĂŒber die VerlĂ€ngerung eines Millionenkredites stand. Die Banken kĂŒndigten die Kredite und MCM konnte seine Rechnungen nicht mehr bezahlen. Die vornehme Kundschaft wandte sich von MCM ab.
Ein von den Banken eingesetzter Sanierer zerlegte MCM. Die Markenrechte sicherte sich eine Holding mit Sitz im schweizerischen Kanton Zug, der als Steuerparadies gilt. Cromer verklagte die neuen EigentĂŒmer und gab dafĂŒr den Rest seines Privatvermögens aus. Aber den Verlust seines Lebenswerks konnte er nicht verhindern.
MCM erlebte danach eine zweite BlĂŒte. Die Firma wurde mehrmals verkauft, zuletzt an die Koreanerin Sung-Joo Kim, eine einstige Asien-Lizenznehmerin von MCM. Sie verlegte den Firmensitz von MĂŒnchen nach ZĂŒrich. 2006 machte sie, hauptsĂ€chlich in Asien, mit Koffern und Taschen 100 Millionen Euro Umsatz.