Hallo Zusammen,
ich möchte hier einfach mal eine Erfahrung beim Kauf einer Handtasche Kund tun. Alles fing damit an, daĂ die beste aller Ehefrauen ein neues TĂ€schchen haben wollte. Nun gut nachdem ich vor ein paar Jahren bei der eigenen Auswahl eine totale Pleite erlebt hatte (ja ich weiĂ ein No Go, aber damals war mir das noch nicht klar, man lernt ja auch dazu), bat ich Sie sich etwas HĂŒbsches vorab auszusuchen. In die engere Wahl fiel u.a. die Kollektion von Michael Kors.
Als Muss wurde vereinbart sich diese Kollektion einmal live und mit Zeit anzuschauen um dann ggf. sofort zuzuschlagen. Damit auf möglichst wenig Raum möglichst viele Designer begutachtet werden konnten, fuhren wir in das ĂŒber 60 km entfernte Metzingen auch weil das Internet dort eine Filiale von Michael Kors auswies.
In Metzingen angekommen starteten wir am Beginn der Meile, das war Prada. Trotz einfacher Sommerbekleidung bei Temperaturen um 34°C kein Problem in solch einen Etepetete Laden reinzukommen. Sehr angenehm temperiert, recht gerÀumig und leer trotz Parkplatzkampf, konnte meine bessere HÀlfte alles genau unter die Lupe nehmen, wurde freundlich bedient und wieder verabschiedet. Erste Favoriten taten sich sofort auf. Nun gut aber erst mal auch die anderen schönen Sachen anschauen und in die nÀchsten LÀden von all den bekannten Labeln, die es so gibt am Markt. Alle samt auch immer wieder schöne Sachen dabei, reine Geschmacksfrage eben. Die Meinige aber fixiert nach den ersten Duzend LÀden immer noch auf Michael Kors. Also endlich hin zu dem MK Schuppen. Etwa in der Mitte der Einkaufsmeile, man muà dort einen Rolltreppe hoch und gleich rechts ist der Laden endlich.
Dort angekommen der einzige Laden, der einen TĂŒrsteher hat. In den recht kleinen und ĂŒbersichtlichen Laden einen Blick reingeworfen und ... recht leer denke ich ... dennoch wird keiner mehr rein gelassen. Hinter uns gleich eine kleine Schlange sich aufbauend, vor uns bereits das erste PĂ€rchen, das wieder das Weite sucht. Da denke ich nicht mit mir, denn ich bin extra ĂŒber 60 km gefahren um hier her zu gehen, also zeige ich mich hartnĂ€ckig. AuĂerdem war vereinbart, es ist der Tag fĂŒr meine Frau zum Shoppen.
Nach ein paar Minuten werden die ersten hinter mir ... na sagen wir mal ein wenig nervös. Ich frage den TĂŒrsteher in seinem zweitklassigen AnzĂŒgle, was den sei ... und ob man zu viele Kunden hat ? Die ĂŒberraschende Antwort: An der Kasse wĂ€re die Schlange zu lang. Ich werfe einen Blick gen Kasse, die man vom IEngang sehen kann. Kein Wunder bei zwei offenen Kassen an einem BrĂŒckentag und Leuten fĂŒr die die Technik einer Kasse und die Bedienung einer Kreditkarte ein Brief mit sieben Siegel ist ... kein Wunder. Ich selbst wĂ€re sofort wieder gegangen, da ich Firmen, die zu viele Kunden haben oder die mit einem halben Duzend Kunden nicht fertig werden, nicht weiter unterstĂŒtze.
Da meine Frau aber unbedingt die Taschen befingern muss, gedulde ich mich ein wenig. Nach weiteren fast 15 Minuten eine massive Schlange hinter uns, alle bei tropischen Temperaturen nun ... sagen wir mal höflich ... sehr ungeduldig. Im Laden inzwischen nur noch ein paar Leute - da inzwischen sicher ein Duzend Kunden den Laden wieder verlassen haben - auĂer den Angestellten ansonsten gĂ€hnende Leere. Ich frage zu wiederholten Mal nach was das soll und welche Strategie dahinter steht. Antwort: Man will erst die Schlange an der Kasse abarbeiten, sonst nur Achselzucken .. ich verlange den GeschĂ€ftsfĂŒhrer .. wieder keine Reaktion. Nun platzt auch mir der Kragen wie vielen hinter mir bereits, die nĂ€chsten drehen sich schon um und gehen wieder. Nun beginne ich richtig Stress zu machen am Eingang und errege Aufmerksamkeit. Eine anscheinend "höhere" Persönlichkeit im Hintergrund beginnt nun mit dem TĂŒrsteher zu tuscheln. Anscheinend beschlieĂt man nun doch wieder Kunden in den Laden zu lassen, weil man anscheinend etwas verkaufen will, statt noch mehr Stress am Eingang erdulden zu mĂŒssen. Ein paar Leute werden rein gelassen, aber nur ein paar. Es bleibt gĂ€hnende Leere in dem Laden.
Ich gehe mit meiner Frau rein, gebe ihr aber deutlich zu verstehen, daà es mit sch... egal ist was ihr hier gefÀllt ebenso wie der Kaufpreis nur, daà ich in dem Laden keinen einzigen Euro liegen lassen werde. Im Laden stellt sich dann noch raus, daà man sich auf verbilligte Auslaufmodelle konzentriert, nicht einmal von allen Farben etwas da hat, nicht mal von einem Modell, so daà man jede Farbe mal live sehen konnte. Bedient werde ich schon gar nicht mehr, wie auch. Denn man diskutiert an der Kasse noch immer wie denn so eine Kreditkarte zu handhaben wÀre. Nun will ich wieder raus hier und am Ausgang werde ich dank meiner Freizeitklamotten auch noch dÀmlich gemustert, nun ko... mich der Laden richtig an.
Die Leute sollten sich ihre Kunden richtig anschauen ... nicht das ich eine gesteigerten Wert darauf lege, aber die Uhr, die ich am Handgelenk hatte, hat mindestens das Zehnfache dessen gekostet, was der billige Anzug des TĂŒrstehers gekostet hat.
Oh Mann, oh Frau, da ich ĂŒber 20 Jahre im Vertrieb bin und selbst einen Blick und GefĂŒhl dafĂŒr entwickelt habe, wo GeschĂ€ft zu machen ist, sage ich Marketing und Cleverness in diesem Laden katastrophal, setzen sechs. So verkaufst du heutzutage nichts mehr.
Da ich und auch einige, die mit mir eine gefĂŒhlte Ewigkeit am Eingang zum Einlass warten muĂten und das alles ebenso empfunden haben wie wir, schlage ich an dieser Stelle einmal vor den Arbeitsstress fĂŒr die Leute im Metzinger Michael Kors Laden ein wenig zu minimieren und dort nicht hinzugehen. Ist m.E. eine sozialer Akt seitens der Kundschaft und hilft Burn Out bei den Angestellten dort zu verhindern. Denn wenn Sie hier eine gefĂŒhlte Stunde brauchen ein bis zwei Kunden an Kasse abzuwickeln, können sie vielleicht 20 Kunden am Tag vernĂŒnftig bedienen, damit ist die KapazitĂ€t dort etwa 15 Minuten nach Ăffnung erschöpft, schĂ€tze ich.
Noch eine kleine Spitze oben drauf. WĂ€hrend wir dort am Eingang mit steigendem Blutdruck warten, kommt eine Kundin zurĂŒck, die bereits etwas gekauft hat in diesem zweifelhaften Laden und noch etwas klĂ€ren will im Laden. Die Oberfrechheit, Sie wird zurĂŒck an die Schlange verwiesen, wo Sie etwa eine ein bis zweistĂŒndige Wartezeit bis zum Wiedereinlass gewartet hat, schĂ€tze ich. WĂ€re ich es gewesen hĂ€tte ich den Laden in die Luft gesprengt. Ein Wahnsinn was man sich als Kunde gefallen lassen muss ...
Wir / ich hoffe(n), daĂ sich zumindest einige das zu Herzen nehmen, denn so etwas muss nicht unterstĂŒtzt werden. Im ĂŒbrigen glauben wir es liegt nicht am Label, denn die Produkte von MK fanden auch bei meiner Frau Anerkennung, QualitĂ€t, P/L-VerhĂ€ltnis absolut okay, und wir haben eine MK-Tasche letztlich doch gekauft, nur nicht im Metzinger MK Laden. Wir waren genau zweimal dort, das erste und letzte Mal und hoffen viele nehmen sich ein Beispiel dran und gehen dort gar nicht erst rein. Denkt an die Gesundheit der Angestellten dort ... und wir halten das auch in der Konsequenz durch und hoffen andere tun das auch.
Im ĂŒbrigen gibt es im GebĂ€ude, neben Hugo Boss noch einen Laden, der MK fĂŒhrt, etwas kleiner und mit ausgesprochen freundlicher Bedienung trotz Freizeitklamotten. Dort scheiterte ein Kauf einfach daran, daĂ nicht das richtige Modell und Farbe am Lager war. Auch wenn dieser Laden etwa teurer erschien, dort hĂ€tte ich sofort eingekauft und wegen der Freundlichkeit die paar Euro drauf gelegt. Ich sage nur ServicewĂŒste Deutschland. In Dubai, London, Phoenix, wo auch immer ich in solchen LĂ€den war und auch mit ausgewaschenen Jeans z.B. rein kam, ich wurde freundlich und zuvorkommend bedient und habe auch ab und an was mitgebracht.
Wie dem auch sei, es gab letztlich doch noch ein wunderbares Geburtstagsgeschenk fĂŒr die beste aller Ehefrauen und der Tag war doch noch gerettet. Trotzdem wĂŒnsche ich / wir noch viel SpaĂ noch beim Taschen Schoppen, denn auch ich als Mann muss sagen, es gibt schöne schöne Sachen fĂŒr den besseren Teil der Menschheit und ich kann auch den SpaĂ daran verstehen so shoppen gehen zu wollen, nur eben nicht im Michael Kors Laden in Metzingen.
Viel SpaĂ,
JĂŒrgen